Video-Beitrag von SF:
Unser Redetext:
Wir sind heute hier, um dem Widerstand gegen das alljährlich stattfindende WEF eine starke Stimme zu verleihen. Das WEF spielt eine führende Rolle im herrschenden System von Ausbeutung und Unterdrückung. International führende Wirtschaftsvertreter und Politiker treffen sich alljährlich in Davos, um über neue Strategien zu beraten, die ihnen fette Gewinne bescheren sollen.
Doch ist nicht das WEF das eigentliche Problem. Das WEF lässt sich weder verbessern, noch ändern. Wir kritisieren das WEF nicht, ebensowenig, wie wir die Globalisierung kritisieren. Wir lehnen sie als relevante Glieder im Radsystem des Kapitalismus ab. Wir demonstrieren nicht gegen das WEF, sondern gegen den Kapitalismus. Er manifestiert sich heute in Form des WEF, doch er tut es tagtäglich und überall auf Tausende von anderen Arten. Der Kapitalismus wird immer Ausbeutung und Unterdrückung verbreiten, egal, hinter welchen Masken und Deckmänteln.
Wir wollen nicht das WEF abschaffen, sondern das gesamte System, welches auf Interessen von einigen Wenigen und auf dem Elend der Mehrheit basiert. Ja, das ist nicht gerade wenig. Doch es ist die einzige Möglichkeit, die uns eine gerechte Welt, Frieden, Kollektivität und Rücksicht ermöglicht. Es ist die einzige Möglichkeit, Gerechtigkeit überall zu schaffen: am Arbeitsplatz, in den Schulen, in Natur und Umwelt, überall.
Wir lassen uns nicht blenden von einigen wenigen Krümeln, die von den grossen Tischen herunterfallen und uns ruhigstellen sollen. Wir zeigen heute hier in Basel, dass wir nicht alles blind schlucken, was uns auf dem Silbertablett serviert wird. Wir wollen weder die Krümel, die uns serviert werden, noch das Silbertablett. Wir fordern eine Welt, in der es gar nicht erst ein Silbertablett gibt, in der es nicht auf der einen Seite einen grossen Kuchen, und auf der anderen Seite herunterfallende Krümel gibt. Wir wollen uns nicht die Autorität aneignen, wir wollen unser aller Leben zurückerobern.
Wir wollen viel, aber wir sind nicht alleine. Die unweigerliche Logik des Kapitalismus, die kein Stückchen Gerechtigkeit bieten kann, wird jeden einzelnen Tag mehr und mehr Menschen bewusst. Die Unis brodeln wie seit Jahren nicht mehr, die ArbeitnehmerInnen sind sich mehr denn je ihrer elenden Lage bewusst und die Ausbeutung der Erde als unser Lebensraum wird in breiten Massen thematisiert.
Die HüterInnen der kapitalistischen Logik sind sich dessen sehr wohl bewusst: dies zeigt die stark zunehmende Repression weltweit, die wir immer kälter im Nacken spüren. Das zeigt auch die zunehmende Brutalität nicht nur gegen politische Forderungen, sondern auch gegen gelebte alternative Kultur, beispielsweise in besetzten Häusern. Oder die immense Vermarktung der Frau, um den Kapitalismus und seine Produkte zu stärken. Das zeigen die Diskussions- und Strategieausarbeitungsforen wie aktuell das WEF oder der Klimagipfel in Kopenhagen. Sie dienen nichts weiter als dazu, Themen zu vereinnahmen, welche den Kapitalismus in Frage stellen und somit gefährden könnten, wie beispielsweise die Ausbeutung von nicht-industrialisierten Ländern, das Gesundheitswesen oder Umweltzerstörung.
Doch kein System, welches auf ungleicher Verteilung und Hierarchie basiert, wird diese Probleme je beheben können, sondern sie zusätzlich mehren. Doch gemeinsam können wir es, indem wir uns solidarisieren, uns vernetzen, uns stärken und gemeinsam heute, morgen und überall für unser gemeinsames Ziel einstehen. Nichts ist unmöglich, solange wir es anpacken. Und dass wir es mit all unseren Händen anpacken, zeigt die heutige Demonstration, zeigt auch die Demonstration heute in Davos und diejenige letzte Woche in Luzern.
Für die Freiheit und das hierarchiefreie, selbstbestimmte, kollektive Miteinander! Für eine Welt frei von Hierarchie, Rassismus, Nationalismus, Sexismus und Speziesismus!
Isyan, Devrim, Anarsi!
Karakök Autonome tr/ch