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(de) Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen FdA – Vortrag, Demo, Kundgebungen: Auswertung des libertären 1. Mai Dresden

Posted in Avrupa haberler, Deutschsprachige Artikel with tags , , on 07/05/2014 by Karakök

25. April: Film und Diskussion zu Patriachat, Lohnungleichheit und Kapitalismus —- Startschuss für die Aktionen um den 1. Mai bildete am 25. April der Film “Made in Dagenham”. Der Spielfilm beleuchtet einen hart geführten Streik von 187 Näher_innen, die nach mehreren Wochen die Gesetzesgrundlage für die Gleichbezahlung von Frauen erstreikten. Nach kurzer Auswertung des Films diskutierten die Besucher_innen zusammen mit Aktivist_innen der FAU Dresden und der Gruppe e*vibes über heutige Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen. Noch immer verdienen Frauen in gleichen Stellen schätzungsweise 8% weniger, insgesamt sogar über 20% weniger als ihre männlichen Kollegen. —- Aus der Diskussion heraus entstand die Idee für ein Folgetreffen, bei dem die Herstellung von Informationsmaterialien zum Thema Lohnungleichheit vorbereitet werden soll. Gleichzeitig beschlossen die anwesenden FAU-Mitglieder, diesen Aspekt in der Betriebsarbeit verstärkt anzusprechen und konkrete Hilfe anzubieten.

1. Mai: Kulturprogramm und Demonstration – Gewerkschaftsfreiheit verteidigen!

Unter dem Motto “Gewerkschaftsfreiheit verteidigen! – engagiert – solidarisch – jeden Tag!” rief die FAU Dresden für den 1. Mai ab 12 Uhr dazu auf, auf die Straße zu gehen. Los ging es mit einem etwa zweistündigen Kulturprogramm auf dem Theaterplatz. In Kurzgeschichten und Monologen wurden zunächst Sozialpartnerschaft, Nationalismus und Funktionär_innenwesen aber auch die eigene gewerkschaftliche Rhetorik aufs Korn genommen. Anschließend spielte die anarchistische Folkband “Alarm” aus Dresden ein kleines Programm. Bis zu 60-80 Menschen blieben zusätzlich zu den Demoteilnehmer_innen stehen und nahmen kostenlose Zeitungen und Infomaterialien mit.

Es folgte die Auftaktkundgebung mit den Themen Pflegenotstand, Tarifpluralität/Streikrecht, Leiharbeit und vielem mehr. Danach zog die Demonstration über die Augustusbrücke zum Neustädter Markt und zum Albertplatz. Hier wurde die Situation in der Dresdner Gastronomie und die Arbeit der Branchengewerkschaft BNG-FAU vorgestellt. An der Kreuzung Alaun-/Louisenstraße wurde eine Analyse aktueller Stadtentwicklungspolitik und die Aktions-Agenda der FAU zum Thema Mieten, Obdachlosigkeit und Freiräume vorgestellt. Anschließend bewegte sich die Demo über die Königsbrücker Straße zur Filiale der Santander-Bank, mit der die internationale Gewerkschaftsföderation IAA aktuell einen harten Arbeitskampf führen und besuchten anschließend die bis Ende März von der BNG-FAU bestreikte Kneipe “Trotzdem” auf der Alaunstraße. Die Demonstration endete mit einer Abschlusskundgebung im Alaunpark, auf der noch Konzepte für den Aufbau eigener Sozialstrukturen und die Erwerbslosenarbeit der FAU vorgestellt wurden. Auch die Frage der sogenannten Care-Tätigkeiten (z.B. putzen, pflegen, erziehen, kochen, Beziehungsarbeit) und ihre Verquickung mit kapitalistischen und patriachalen Denkweisen wurde unter die Lupe genommen. Dazu gab es veganes Essen für die Demonstrierenden, die bereits ganze fünf Stunden unterwegs waren. Wegen aufziehenden Unwetters wurde die Abschlusskundgebung um einige Redebeiträge verkürzt.

Während bei der Startkundgebung teilweise ca. 120 Menschen teilnahmen, schwankte die Beteiligung auf der Demonstration selbst in diesem Jahr zwischen 40 und 60 Teilnehmenden. Grund dafür waren Neonazi-Aufmärsche in Usti (CZ) und Plauen mit akuter Personengefährdung. Während der Demonstration schlossen sich aber auch immer wieder Leute spontan an, oder applaudierten bei Forderungen, z.B. nach der Abschaffung von Leiharbeit. Auch viele Kolleg_innen aus Gastro-Betrieben freuten sich über Grußbotschaften der BNG-FAU vom Lautsprechwagen.

Trotz geringer Teilnehmer_innenzahl wird die Demonstration daher von Seiten der Organisator_innen positiv bewertet. Zur Dichte an inhaltlichen Beiträgen gab es dagegen von Seiten der Teilnehmenden unterschiedliches Feedback. Ein umfassende Auswertung dazu steht noch aus. Die FAU freut sich über Feedback an faudd [at] fau [punkt] org.

Im Anschluss fand noch eine nicht von der FAU organisierte, szenische Lesung des Brecht-Stückes “Trommeln in der Nacht” im Hausprojekt Luther33 statt. Ein großer Teil der Demonstrant_innen nutzte dieses weitere Kulturangebot um den Abend ausklingen zu lassen. Die FAU Dresden beteiligte sich daneben noch mit Redebeiträgen bei den 1. Mai-Aktionen in Chemnitz, Plauen und München.

2. Mai: Kundgebung und Diskussion am Tag der Arbeitslosen

Am 2. Mai fand ab 14 Uhr eine Kundgebung der Gruppe e*vibes und der FAU Dresden auf dem Albertplatz statt. Passant_innen waren eingeladen sich gängigen Vorurteilen folgend auf die aufgebauten Sofas zu bequemen, in die Glotze zu schauen und Chips zu essen. Doch die Redebeiträge und Soundcollagen die von der Kundgebung aus über den Albertplatz schallten waren nicht nur seichte Unterhaltung. Angefangen beim Wortursprung von Arbeit, über Gedichte und Lieder die das Recht auf Freiheit verteidigten bis hin zu anspruchsvollen Redebeiträgen die sich mit dem Verhältnis Geschlecht/Arbeit, Lohnarbeit/gesellschaftlich notwendige Tätigkeit und Kapitalismus/konkrete Selbstverwaltungs-Utopie beschäftigten war vieles dabei. Passant_innen wurden mittels Flugblättern und aufgehängten Zetteln Fragen zum weiter denken gestellt, z.B.: “Was würden Sie jetzt gerne tun?”, “Schlichten/ pflegen/ kochen Frauen lieber als Männer?”, “Können Sie sich eine Gesellschaft ohne Lohnarbeit vorstellen?” und viele mehr.

Leider wurde die Aktion deutlich vom nass-kalten Wetter getrübt, so dass sich für die dreistündige Aktion nur ca. 15 Teilnehmer_innen einfanden und vergleichsweise wenig Passant_innen länger zum Diskutieren verweilten. Eine Neuauflage der Aktion bei besserem Wetter wird aber bereits diskutiert.

Und weiter geht’s!

Für die nächsten Tage sind bereits weitere Aktionen der Gewerkschaft geplant. So werden sich FAU-Aktivist_innen an der Demonstration zur Unterstützung der Geburtshelfer_innen am 5. Mai beteiligen. Die FAU nimmt mit einem Redebeitrag am 8. Mai an der Demonstration zum Tag der Befreiung Teil und ist beim AntiRa-Fußballtunier am 10. Mai mit einem Infostand vertreten. Ebenfalls am 10. Mai wird sich die Gewerkschaft wieder am monatlichen Pflegeflashmob an der Altmarktgalarie beteiligen um gegen den Pflegenotstand zu protestieren. Mit der gleichen Motivation organisiert sie einen eigenen, basisgewerkschaftlichen Block am 12. Mai auf der großen “Pflege braucht Rückenwind!”-Demo. Schließlich ist für den 23. Mai ein weiteres Soli-Konzert im Wums e.V. geplant, mit den Einnahmen sollen neue Arbeitsrechtsmaterialien für Kolleg_innen der Gastro-Branche finanziert werden.

Kämpferische Unia-Demo in Bern

Posted in Deutschsprachige Artikel with tags , , , on 19/09/2009 by Karakök

Unter dem Motto „Arbeit, Lohn & Rente sichern“ fand heute Samstag eine von der Unia organisierte Grossdemonstration in Bern statt. Lautstark wurde protestiert gegen das kapitalistische System von Profitgier und Ausbeutung – sei es durch den Rentenklau, um Börsenverluste auszugleichen, durch die Erhöhung des AHV-Alters, durch Arbeitslosigkeit oder tiefe Löhne.

Der Marsch verlief farbenfroh und entschlossen,untermalt mit reichlich Musik und kämpferischen Parolen, unzähligen originellen Transparenten, Reden und Wägen. Mehrere Tausend GewerkschafterInnen, MarxistInnen und AnarchistInnen, Jung und Alt, Menschen unterschiedlichster Berufsgruppen und Herkunft bündelten ihre Kräfte und traten im Bewusstsein eines gemeinsam gestärkten Kampfes auf. Aus unterschiedlichen Perspektiven fochten Gruppen und Einzelpersonen das bestehende, ungerechte System an und stellten ihm neue Möglichkeiten gegenüber. Der Demonstrationszug und seine Inhalte wurden von der Bevölkerung mit Interesse und Sympathie aufgenommen, leiden doch immer mehr Menschen unter der erbarmungslosen, isolierenden und ausbeuterischen Realität des Kapitalismus. Die grosse Teilnehmerzahl zeigte deutlich, dass auch immer mehr Menschen dazu bereits sind, sich aktiv dagegen zu wehren und Alternativen zu entwickeln.

Es kam auch zu einem starken, anarchistischen Block, in dem wir mit den Zürcher AnarchistInnen ein gemeinsames Transpi eröffneten.

Nach der bewilligten Demonstration sowie der abschliessenden Kundgebung auf dem Bundeshausplatz kam es zu einer sehr kämpferischen und eindringlichen Nachdemo in Richtung Reithalle. Sie verlief friedlich und wurde zwar von den Bullen wachsam beäugt, jedoch nicht gestört.

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SOZIALE REVOLUTION

Posted in Haberler with tags , on 22/08/2009 by Karakök

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Unsere Wahl: Soziale Revolution!

Sa, 26.09.2009 · 14:00 Uhr · Paradeplatz · Mannheim
Antikapitalistische Demonstration

Aus dem Aufruf des ‘Bündnis Soziale Revolution’:
“Am 26.09. – einen Tag vor den Bundestagswahlen – rufen wir zu einer antikapitalistischen Demonstration auf. Anstatt uns darauf zu beschränken am 27. die Stimme abzugeben, wollen wir den anhaltenden Angriffen auf unsere Lebensbedingungen Widerstand entgegensetzen und der Forderung nach einer revolutionären Umgestaltung der Gesellschaft Nachdruck verleihen. Hartz IV, Studiengebühren, Reallohnverluste, 1€-Jobs, Rente ab 67 und unsichere Arbeitsverhältnisse sind markante Beispiele dafür, wie unsere Lebensbedingungen seit Jahren immer mehr eingeschränkt werden. Parallel dazu rüstet der Staat im Inneren durch die Ausweitung polizeilicher Befugnisse, Verschärfungen des Versammlungsgesetzes, Fingerabdrücke in Ausweisen, Überwachung von Telefon und Internet und vieles andere weiter auf.
In der aktuellen Krise des Kapitalismus wird der Zweck dieses Ausbaus von Polizei- und Überwachungsstaat offensichtlich. Er dient dazu, Widerstand gegen unzumutbare Lebensbedingungen bereits im Keim zu ersticken und so den reibungslosen Ablauf der kapitalistischen Verwertung zu garantieren. Die Furcht von Staat und Kapital vor sozialen Unruhen wie in Griechenland ist angesichts der seit den 1970er Jahren stattfindenden Umverteilung von unten nach oben verständlich.

Kapitalismus heißt Krise
Die aktuelle Krise wird wieder auf dem Rücken der Lohnabhängigen ausgetragen. Sie sind von Kurzarbeit, Lohnkürzungen, Entlassungen und Schikanen auf dem Arbeitsamt betroffen. Gleichzeitig pumpt der Staat Milliarden in Banken und andere Unternehmen und sozialisiert damit deren Verluste. Auch wenn im Wahlkampf alle Parteien von sozialer Gerechtigkeit reden, so ist doch klar, dass die kommenden Kosten auf die Mehrheit der Lohnabhängigen abgewälzt werden sollen. Steuererhöhungen, weiterer Sozialabbau und andere Zumutungen können jedoch verhindert werden. Es gilt unseren Protest und Widerstand zu organisieren!
Anders als derzeit gerne behauptet wird, ist die Krise nicht das Ergebnis des unmoralischen Verhaltens „gieriger Spekulanten“ oder „Heuschrecken“, sondern strukturell in der kapitalistischen Produktionsweise angelegt. Seit seinem Bestehen stürzt der Kapitalismus die Menschen immer wieder in kleinere und größere Krisen, deren Folgen von Massenarmut und Hunger, bis hin zu Kriegen reichen. Doch auch ohne solche Krisen hat der Kapitalismus für die meisten Menschen nichts zu bieten als Arbeitszwang, soziales Elend und Konkurrenz.

turn left – smash right
Krisen des Kapitalismus sind in der Vergangenheit nicht nur Zeiten des Widerstands, sondern meist auch die Stunde der Reaktionäre gewesen. Mit nationalistischen oder rassistischen Parolen, Forderungen nach Sicherheit und Ordnung und dem starken Staat, bieten sie auch heute wieder ihre vermeintlichen Lösungen an. Die „Lösungen“ von NationalistInnen, autoritären Staatsfans und FaschistInnen haben jedoch nicht die Beseitigung des kapitalistischen Elends zum Ziel, sondern wollen dieses zu Lasten „der Anderen“ – seien es „Ausländer“, „Amis“ oder „Sozialschmarotzer“ – für einen ausgewählten Kreis autoritär durchsetzen. Statt aus dem Elend, das der Kapitalismus täglich schafft, den einzig logischen Schluss zu ziehen – nämlich ihn abzuschaffen – wollen sie den Kapitalismus durch Ausgrenzung und Unterdrückung anderer am Leben erhalten. Allen reaktionären Krisenlösungen gilt es deshalb entschieden entgegenzutreten. Der Ausgrenzung und Repression der Reaktionären setzen wir die Forderung nach einer solidarischen Gesellschaft entgegen.

Klassenkampf statt Wahlkampf
Wenn es am 27. September darum gehen wird seine Stimme für den Bundestag abzugeben, wird damit die Illusion einer Wahlfreiheit erzeugt, die so nicht besteht. Zur Wahl steht lediglich das Personal, das den staatlichen Herrschaftsapparat verwalten und gute Rahmenbedingungen für die nationale Kapitalakkumulation schaffen soll, nicht aber eine Form menschlichen Zusammenlebens, die ein gutes Leben für alle ermöglichen könnte. Der Staat ist selbst Teil der kapitalistischen Produktionsweise. Als Steuerstaat ist er vor allem von den Profiten des Kapitals abhängig und erhält schon deshalb die Produktion und Zirkulation des Kapitals aufrecht. Sozialpolitik, Bildungspolitik, Kulturpolitik usw. sind daher in erster Linie als Rahmenbedingungen und Standortfaktoren für das Kapital von Interesse und werden zunehmend entsprechend eingesetzt und ausgerichtet.
Dass durch Wahlen ein gutes Leben nicht zu machen ist, bedeutet keineswegs, dass sie nichts ändern. Welche Partei regiert kann durchaus Unterschiede machen, die für Einzelne konkrete Auswirkungen haben können. Dadurch, dass die nächste Regierung nicht alles anders machen kann – wie manche Parteien dennoch versprechen – aber auch nicht alles beim Alten bleibt, entsteht eine Illusion der Mitbestimmung im politischen Prozess, die der Aufrechterhaltung von Staat und Kapitalismus dienlich ist. Soziale Konflikte werden durch Wahlen in institutionelle Bahnen gezwungen und auf den Staat bezogen. Anstatt uns auf das parlamentarische Spektakel einzulassen setzen wir auf wilde Streiks, Besetzungen und andere Regelverletzungen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die bewusste Nichtanmeldung der Demonstration am 26.09.

Unsere Antwort: Widerstand
Da bereits jetzt abzusehen ist, dass nach der Wahl versucht werden wird den Lohnabhängigen weitere Belastungen aufzubürden, sehen wir unsere Demonstration als Auftakt zur Mobilisierung eines breiteren Widerstandes. Dieser muss notwendigerweise eine antikapitalistische Perspektive beinhalten, denn nur in der Verbindung von Kämpfen für konkrete Verbesserungen und einer revolutionären Perspektive kann ein gutes Leben für alle erkämpft werden.

Kommt zur Demonstration am 26.09. um 14 Uhr an den Paradeplatz! Werdet aktiv gegen die Zumutungen des Kapitals und den Polizei- und Überwachungsstaat! Für die soziale Revolution!

Quelle: http://sozialerevolution.blogsport.de/

23. Mai: AZOT-Demo in Zürich

Posted in Deutschsprachige Artikel with tags , on 17/05/2009 by Karakök

Am Samstag, den 23. Mai besammeln wir uns um 13.30 auf dem Helvetiaplatz in Zürich, um vereint und lautstark deutlich zu machen, dass Tiere nicht in den Zirkus gehören. Wir rufen zu einer friedlichen, bunten und lauten Demo auf! Kommt alle, ob bunt, schwarz oder grün!

Gemeinsam für einen Zirkus ohne Tiere!

Artgerecht ist nur die Freiheit!

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1. Mai in Zürich, Basel & Istanbul

Posted in Deutschsprachige Artikel with tags , , , , , on 03/05/2009 by Karakök

(Fotos weiter unten im Blog, gleich nach diesem Bericht)

Steigende Arbeitslosigkeit, Teuerungen, Privatisierungen und immer mehr Stimmen, die sich gegen den Kapitalismus erheben, machen es deutlich: so kann es nicht mehr weitergehen! Angesichts der politischen und soziökonomischen Umstände ist es nicht erstaunlich, dass der diesjährige 1. Mai überall auf der Welt mit einer immensen Teilnehmerzahl sowie einer besonders entschlossenen und kämpferischen Stimmung gefeiert wurde.

AktivistInnen unserer Organisation haben am Tag der Arbeit bewusst in verschiedenen Städten demonstriert. Als AnarchistInnen legen wir Wert darauf, bestehende Organisationsstrukturen über Bord zu werfen, dezentral zu arbeiten und dabei die individuelle, freie Initiative Einzelner zu fördern. Organisation sollte dazu dienen, vernetzt und gemeinsam -und somit wirksamer- arbeiten zu können, nicht jedoch sich dem Entscheid der Organisation oder einer internen Minderheit unterzuordnen, einheitlich aufzutreten oder gar zu denken. Je mehr unterschiedliche Denk- und Lebensweisen aufeinandertreffen und sich gegenseitig bereichern anstatt zu behindern, um so mehr können wir uns vorwärts bewegen, verschiedene Aspekte des Lebens erreichen und uns nicht nur politisch, sondern auch auf sozialer und menschlicher Ebene entwickeln. Freie Individuen führen zu einer freien Gesellschaft und eine Kette die aus mehreren starken Gliedern besteht, ist stärker als eine Kette aus vielen schwachen Gliedern, die durch einzelne starke Glieder zusammengehalten wird.

Mit dieser Grundidee nahmen am 1. Mai jede und jeder AktivistIn der Autonome an denjeniger Demonstration teil, die sie/er individuell bevorzugte – teils in Istanbul, teils in Ankara oder in anderen Städten der Türkei, teils als Teil des Revolutionären Bündnisses Basel, teils innerhalb der Vereinigung unabhängiger Ärztinnen & Ärzte in Zürich.

 

Basel:

In Basel marschierten wir innerhalb des Revolutionären Bündnisses und schlugen ein gemeinsames Transpi auf mit der Villa Rosenau und den Kurdischen Militärdienstverweigerern. Der Aufruf zu einem antikapitalistischen Block in Basel war erfolgreich und so konnte durch die aktive Teilnahme mehrerer Organisationen ein kämpferischer 1. Mai durchgeführt werden. Die Demo war ausgesprochen lebhaft und die Zielsetzung, als Revolutionäres Bündnis zuvorderst zu marschieren, konnte erfolgreich und auf eine friedliche Art und Weise umgesetzt werden. Der Marsch durch die Innenstadt begann am Messeplatz und begann mit dem Abspielen von Aufnahmen aller teilnehmenden Organisationen. Er endete passend mit einer schallenden, gemeinsamen Internationale bzw. Antinationale aus allen Mündern.

 

Zürich:

Am Zürcher Umzug war eine Teilnehmerzahl von ca. 14‘000 auszumachen – deutlich mehr als letztes Jahr. Die Demonstration verlief laut und kämpferisch und griff eine Vielzahl aktueller Problematiken auf – der 1. Mai verlief nicht nur als ein Tag der Arbeit, sondern als ein Tag von Menschen jeglicher Couleur, die den Kapitalismus und seine systematische Unterdrückung, die Manipulation seiner Medien und seine globalen Raubzüge satt haben: seien es Kinder der Roten Falken, StudentInnen, arbeitslose Jugendliche, sich gegen das Patriarchat stellende Frauen, Pflegepersonal, ÄrztInnen, Bevölkerungen von Ländern, die unter imperialistischen Raubzügen leiden, UmweltaktivistInnen, Vegis, KünstlerInnen und LehrerInnen. Sie alle verliehen dem Widerstand gegen das System eine entschlossene und vielseitige Stimme. Eine jede und ein jeder verteidigte eine individuelle Position und ein spezifisches Anliegen. Ohne die eigene Position aufzugeben, vereinigten sich Tausende von Stimmen aus den unterschiedlichsten Ecken und Richtungen dazu, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. So wünschen wir uns das gesellschaftliche Miteinander von morgen! Eine Nachdemo fand erfolgreich und mit starkem Willen verschiedenster AktivistInnen statt, wobei die enorme polizeiliche, beinahe verzweifelt anmutende Repression deutlich zeigte, dass der Spiess begonnen hat, sich umzukehren. Nebst gewaltigen Mengen an verschleudertem Gummi und Tränengas wurden die Demonstrierenden an der Langstrasse auch noch wiederholt durch eine Gruppe ziviler Faschos attackiert, was den Polis gerade recht kam. Im Zeughausareal waren wir schliesslich mit einem eigenen Stand gegenwärtig und genossen gemeinsam mit den Zürcher AnarchistInnen und der IWW die regen Möglichkeiten eines politischen Austauschs.

 

Istanbul:

In Istanbul war zum ersten Mal die 1. Mai-Demonstration in Kadiköy (Istanbul) und im letzten Moment sogar auch diejenige in Taksim (Istanbul) bewilligt worden. Aus historischen Gründen (Tötung von Dutzenden Revolutionären am 1. Mai 1977) hat die Demonstration in Taksim  jeweils höchste Priorität für revolutionäre AnarchistInnen, KommunistInnen, SozialistInnen und Gewerkschafter. So zogen die meisten legalen Parteien und reformistischen Organisationen dieses Jahr nach Kadiköy, während sich revolutionäre Organisationen und Einzelpersonen nach Taksim begaben. Da ein riesiger Aufmarsch vorhersehbar war, wurde eine Kundgebung in Taksim aus strategischen Gründen (es wurde sogar öffentlich kundgetan, die Situation liesse sich so besser kontrollieren) „erlaubt“, wen auch nur theoretisch: auf den Taksim-Platz wurden nur Gewerkschaften und Parteien gelassen, während revolutionäre anarchistische und linke Organisationen brutal angegriffen und im Betreten des Platzes gewaltsam gehindert wurden. Die Staatsgewalt zog mit Helikoptern, Panzern, Gummischrot und immensen Mengen an Pfeffergas auf. Schwer verprügelt wurde der Demonstrant Öztürk Alatas, der nun eine Klage eingereicht hat. Dank heimlichen Videoaufnahmen von Seiten der Bevölkerung (http://video.milliyet.com.tr/default.asp?prm=0,6317424&kanal=4&id=27015&tarih=2009/05/02&get=02.05.2009) gelangte die Begebenheit an die Öffentlichkeit. Weitere mehrere hundert Menschen wurden ebenfalls verletzt, ohne dass die Gewaltakte publik werden konnten.

Trotz der rohen Gewalt der Bullen, war der revolutionäre Aufmarsch riesig und deutlich grösser als in den Jahren zuvor. Die AktivistInnen liessen ihre Stimmen gegen Staat und Kapitalismus und für eine soziale und gerechte Welt durch nichts und niemand unterdrücken. Immer wieder wurden Gruppen und Einzelpersonen in Seitengassen zurückgedrängt, in die Ecke getrieben und dort entweder brutal verprügelt oder mit Pfeffergas und Gummigeschossen bombardiert. Nichtsdestotrotz drängten die Revolutionäre immer wieder zum Platz und brachten so ihre Entschlossenheit und ihren Zusammenhalt zum Ausdruck. Überwältigend war auch die Solidarisierung der Bevölkerung: sei es das heimliche Filmen aus der eigenen Wohnung heraus (siehe Link zuvor, inkl. Beschimpfung der Polis, leider auf türkisch) oder seien es die Hunderte von Läden, Cafés, Büchereien und Kiosks in den Seitengassen, welche ihre Türen bedingungslos öffneten und uns hinter der Theke versteckten.

 

Karakök Autonome türkei/schweiz

«Wir zahlen nicht für eure Krise»

Posted in Haberler with tags , , on 04/04/2009 by Karakök


20.000 auf der Demonstration «Wir zahlen nicht für eure Krise» in
Frankfurt/Main —- An der Demonstration unter dem Motto «Wir zahlen
nicht für eure Krise» am 28. März 2009 in Frankfurt/Main beteiligten
sich rund 20.000 Menschen. Dem Aufruf zu einem sozialrevolutionären
und antinationalen Block innerhalb der Demonstration waren mindestens
2.000 Leute gefolgt, darunter viele Mitglieder der FAU aus mindestens
15 lokalen Föderationen und Syndikaten.Die Frankfurter Lokalföderation der FAU hatte zuammen mit Antifagruppen,
der Ökolinx, der Frankfurter IWW und unterstützt von vielen weiteren
Gruppen aus dem gesamten Bundesgebiet zu einem eigenständigen Block
innerhalb der Bündnisdemonstration aufgerufen. Die TeilnehmerInnen
setzten einen eigenständigen Schwerpunkt innerhalb eines
Bündnisspektrums, das von Parteien und Gruppen dominiert wurde, die ihre
Rolle hauptsächlich als Reparaturbetrieb für den in die Krise geratenen
Kapitalismus sehen. Die Aufrufe für den sozialrevolutionären Block
betonten hingegen, dass ein gutes Leben ohne Ausbeutung, Krieg und
Umweltzerstörung nur möglich ist, wenn der Kapitalismus durch eine
soziale Revolution beseitigt wird und an die Stelle der
Konkurrenzgesellschaft ein libertärer Kommunismus tritt. In den Aufrufen
wurde außerdem betont, dass dies nur möglich sein wird, wenn wir uns
hier und heute gegen die Katastrophe des kapitalistischen
Normalzustandes organisieren. Positionen, die den Kapitalismus und die
Staatsintervention grundsätzlich in Frage stellen, waren von den
dominanten Gruppen im Vorbereitungskreise der Demonstration
(Linkspartei, ATTAC, ver.di Süd) ausdrücklich nicht gewünscht und fanden
bei der Auswahl der RednerInnen keine Berücksichtigung – ein weiterer
Grund für einen eigenständigen Block und eine eigene Auftaktkundgebung.Als gegen 12.00 Uhr im strömenden Regen die Leute aus den Bussen und
Zügen am Sammelpunkt in Bockenheim eintrafen, zeichnete sich schnell ab,
dass weitaus mehr Leute sich auf den Weg zum sozialrevolutionären Block
gemacht hatten, als die aufrufenden Gruppen gehofft hatten. Während der
Redebeiträge zur Auftaktkundgebung, u.a. von der FAU Frankfurt, der
Antifa F, Ökolinx und der Frankfurter IWW sammelten sich schnell mehr
als 2.000 Leute auf dem Platz. Kurz nach nach 13.00 setzte sich dann der
Block in Bewegung und bildete, in Absprache mit dem Bündnis, die Spitze
des Demonstrationszuges aus Bockenheim zum Römer (Ein zweiter Zug ging
vom Hauptbahnhof zum Platz der Abschlußkundgebung). Trotz regelmäßiger
Duschen aus dem dunklen Himmel war die Stimmung sehr kämpferisch und
lautstark. Störend war allenfalls die massive Präsenz diverser
Hundertschaften, die absprachewidrig Spalier liefen und am Opernplatz
versuchten, den sozialrevolutionären Block von den dahinter folgenden
DemonstrantInnen zu isolieren. Ein Manöver, das allerdings kläglich
misslang, so dass der Block problemlos den Römer erreichte und sich dort
in die Menge der anderen TeilnehmerInnen auflöste.

Die vielen FAUistas, die an der Demonstration teilgenommen haben,
betrachten sie als großen Erfolg. Das Interesse an unseren Themen war
sowohl bei PassantInnen, als auch anderen DemoteilnehmerInnen enorm
groß, teilweise kamen wir mit dem Verteilen von Informationen kaum mehr
nach. Deutlich spürbar war, dass viele Leute immer weniger daran
glauben, dass man mit etwas Herumreparieren am kapitalistischen
Normalzustand und mit standortnationalistischem Populismus noch
irgendwie weiterkommt. Das bekam während der Abschlußkundgebung auch
Oskar Lafontaine zu spüren, als er bei seiner Rede von tausenden von
ZuhörerInnen quer durch alle Richtungen wütend ausgepfiffen wurde. Viele
haben offensichtlich nicht vergessen, dass sich der Vorsitzende der
Linkspartei u.a. für Auffanglager für Flüchtlinge ausgesprochen hat und
eine unsägliche Debatte über “Fremdarbeiter” vom Zaum gebrochen hat.

Übrigens waren am 28. März nicht nur Anarcho-SyndikalistInnen in der BRD
auf den Beinen. Auch in Madrid gab es eine Demonstration verschiedener
libertärer Organisationen und Gruppen, unter ihnen unserer
Schwestergewerkschaft der CNT. An dieser Demonstration nahmen mehr als
2.500 Leute teil. Fotos und einen Bericht auf Spanisch findet ihr auf
der Seite der CNT. Auch in London gab es am 28.03 Demonstrationen zur
Krise, an der auch ein “Militant Workers Bloc” mit bis zu 1000 Menschen
teilnahm.

A-infos


Genf vs. World Exploitation Forum

Posted in Avrupa haberler, Deutschsprachige Artikel with tags , , , on 02/02/2009 by Karakök

enjoycapitalism

“I enjoy capitalism”…


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Machtdemonstration und hierarchische Verhältnisse unter Polis.

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Am 31.01.09 fand in Genf eine Anti-WEF-Demo statt. Die diesjährige Teilnehmerzahl war mit ca. 1000 Personen vergleichsweise tief. Ein Grund dafür war die Antipropaganda, die durch Polizei und Medien im Vorhinein verbreitet worden war, die Angstmacherei vor Gewaltakten und die Schliessung umliegender Geschäfter. Seit über einer Woche war in verschiedenen schweizer Städten eine aussergewöhnlich hohe Bullenpräsenz auszumachen. Es wurde alles gut vorbereitet, damit die Kapitalisten in Davos ungehindert Pläne schmieden konnten, um die Welt weiter zu verschlingen. Am Tag der Genfer Demo schliesslich war die Autobahn nach Genf stark kontrolliert. Die gesamte Strecke entlang wurden Autos gefilzt, und auch in den Zügen wurden Passanten kontrolliert und teilweise festgenommen.

In der Innenstadt schliesslich fiel die Polizei durch eine noch höhere Präsenz und Gewaltbereitschaft auf. Die Kundgebung begann erst mit einer spontan (am selben Tag!) bewilligten Platzkundgebung der Gewerkschaften. Die Demonstrierenden unterstützten die Rede lautstark mit Parolen und Buhrufen, die sich gegen das WEF und das kapitalistische System richteten. Die Karakök Autonome tr/ch und die Zürcher AnarchistInnen spannten ihre Transparente gemeinsam auf.

Nach der Kundgebung waren sich die Protestierenden einig darin, dass sie sich eine Demonstration nicht verbieten lassen würden und begannen, vom Platz aus weiterzumarschieren. Es kam rasch zu einer Einkesselung und zum Einsatz von Tränengas. Da im Kessel auch viele ZivilistInnen, darunter Kleinkinder waren, war die Wut auf die Polizei entsprechend gross: viele ZivilistInnen beschimpften die Polis sogar lautstark als Nazis und Faschisten und auch die PassantInnen auf der Strasse betrachteten verwundert die kompromisslose Härte, mit welcher die Genfer Polizei vorging, obwohl es nicht einmal zu Sachbeschädigungen gekommen war. Sogar ausserhalb des Kundgebungsortes wurden junge Menschen willkürlich angegriffen, gewaltsam zu Boden gestossen und festgenommen. Einem unserer Karakök-Genossen hielt ein Bulle sein Gummigewehr an die Schläfe und drohte damit, abzudrücken!

Die Demo kam aber trotz Repression (erst recht!) nicht zum Erliegen, sondern verteilte sich auf ein grösseres Areal, nachdem die Demonstrierenden aus dem Kessel ausgebrochen und in alle Himmelsrichtungen geströmt waren. Mehrere kleine Gruppen protestierten über die ganze Stadt verteilt lautstark weiter gegen das WEF und die Repression der Genfer Bullen. Es gab einen Sitzstreik und immer wieder musikalische Untermalung durch die Spassguerilla. Die Aktionen dauerten mehrere Stunden an. Provozierend war nicht nur das unverhältnismässig aggressive und sadistische verhalten der Polizei, sondern auch die Tatsache, dass die Genfer Regierung die Demo im Nachhinein (!) bewilligte.

Am Abend schliesslich wurden die Proteste nach Bern getragen, wo eine weitere Kundgebung stattfand. Auch in Bern war eine aussergewöhnlich hohe Polizeipräsenz auszumachen und viele Autos wurden auf den Strassen gefilzt und festgenommen.

Am selben Tag fand in Davos eine bewilligte Anti-WEF-Demo statt, an der 300 Personen teilnahmen.

Isyan! Devrim! Anarsi! – Widerstand! Revolution! Anarchie!