Anlässlich des jährlichen Treffens von IWF (Internationaler Währungsfonds) und Weltbank, welches aktuell in Istanbul stattfindet, finden zurzeit immense Proteste statt. In Istanbul gingen Tausende von Menschen auf die Strasse. Bisher fanden Dutzende unterschiedlichster Aktionen statt, welche allesamt zum Ziel hatten, dem Widerstand gegen den Kapitalismus und seine Organisationsinstitutionen wie der IWF, eine starke Stimme zu verschaffen. Rund 140 Personen („offizielle“ Angabe) wurden bisher festgenommen.
10‘000 Polis sind in Istanbul auf den Strassen und gehen mit allerlei Mitteln brutal gegen die Demonstrierenden vor. Umgekehrt wurden zig Bankfilialen, Bankautomaten und Markenschaufenster zerlegt.
In türkischen Städten Izmir und Ankara wurden ebenfalls diverse Aktionsformen und Demonstrationen realisiert. RevolutionärInnen diverser Länder setzten ihrerseits ebenfalls ein Zeichen gegen das Treffen; so fanden u.a. Aktionen im Balkan statt.
Auch in Basel wurde vergangenen Samstag die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit einem Transparent verschönert. Die BIZ verwaltet internationale Währungsreserven und spielt damit eine wesentliche Rolle im globalisierten Zusammenspiel diverser Zentralbanken sowie in der Funktion der IWF und Weltbank.
Das Transparent wurde an einer gut sichtbaren Mauer des permanent mit Sicherheitspersonal bewachten Gebäudes angebracht. Zusätzlich wurden am Bahnhof sowie an mehreren zentralen Plätzen in der Innenstadt Flugblätter verteilt und so über die Funktion des IWF und der Weltbank informiert.
Parallel wurde entlang der Bahnhofstrasse in Zürich ein improvisiertes Strassentheater veranstaltet. Als Banker verkleidete Aktivisten rollten eine grosse Geldmünze durch die Fussgängerzone und warfen selbstgebastelte Gold- und Silbertaler in die Luft um damit zu locken und die Münzen dann sofort wieder an sich zu reissen, wenn das „gemeine Volk“ versuchte auch nur eine von ihnen aufzuheben. Dazu wurden Flugblätter verteilt, welche über die verantwortungslose und zerstörerische Politik von Weltbank und Internationalem Währungsfond informierten.
Die Bahnhofstrasse, Sitz grosser Banken wie UBS, Credit Suisse, ZKB und ganz allgemein Symbol von überbordendem Materialismus, war als Bühne für eine Darbietung des antikapitalistischen Bündnisses wie geschaffen. Obwohl es schwierig war die Aufmerksamkeit der gehetzten Konsumierenden genügend lange zu fesseln um auch das einte oder andere kritische Gespräch entstehen zu lassen, war es doch möglich einige interessiert-neugierige und sogar sympathisierende Blicke auf sich zu ziehen. Alle Flyer wurden verteilt. Vielleicht konnte sich die Botschaft so auch später noch ihren Weg in den Kopf einiger Samstagseinkäufer oder Bahnhofstrasseflanierer bahnen.
Entnommener Text aus dem verteilten Flugi:
Weltweiter Protest gegen IWF & Weltbank
Vom 6. – 7. Oktober 2009 findet in Istanbul das jährliche Treffen von IWF (Internationaler Währungsfonds) und Weltbank statt. Dabei werden Strukturanpassungsprogramme, Sparpakete sowie deren Neugestaltung diskutiert.
Die gefällten Entscheidungen fördern die zusätzliche Ausbeutung der Menschen, der Tiere und der gesamten Erde. Sie zielen einzig darauf ab, den Unternehmen und KapitalistInnen satte Gewinne zu sichern.
IWF und Weltbank sind massgebliche Wegbereiter für die Globalisierung des Kapitalismus. Sie sind dafür verantwortlich, dass durch die soziale Umstrukturierungspolitik in den Städten (Gentrifizierung) sozial schwache Bevölkerungsschichten aus ihren Wohn- und Lebensräumen verbannt werden.
Auch durch die Privatisierung von Wasser -des grundlegenden Elements des Lebens- wird dieses zu einer Hypothek; zu einem Spielball und Spekulationsobjekt von einer Handvoll Firmen. Durch die kapitalistische Agrarpolitik werden zudem lokale ProduzentInnen multinationalen Konzernen ausgeliefert.
Gemeinsam gegen den Kapitalismus und für die Freiheit!
Antikapitalistisches Bündnis
Proteste in Istanbul:
Fotos aus Istanbul:
Transpi am BIZ-Gebäude in Basel: