Am Dienstag, den 17.11.09, fand an der Uni ZH ein Aktionstag anlässlich der Internationalen Aktionswoche der Studierendenproteste statt. Im Laufe des Tages gab es Standaktionen, einen “Bologna-Chindsgi” (mit Karriereleiter-Spielen, Fallbeil, etc.), Filmvorführungen, Workshops und zu guter Letzt ein Plenum, zu welchem alle Studierenden eingeladen wurden. Die Plenumsdiskussion stiess mit bis zu 500 teilnehmenden Studierenden auf unerwartet grosses Interesse. Nur schon, dass dadurch ein selbstorganisierter Austausch zustande kam, war bereits ein gewaltiger Schritt in einem von Fremdbeherrschung bestimmten Bildungssystem.
Unter überwältigendem Andrang wurde während des Plenums beschlossen, den grössten Hörsaal des Uni-Hauptgebäudes (den sog. Haribo-Saal) zu besetzen. Somit sind aktuell mehr als 50 Unis weltweit (u.a. österreich, italien, albanien, polen, bangladesh, serbien, deutschland, niederlande, frankreich, usa) sowie die vierte Uni in der schweiz (nach Basel, Genf und Bern) besetzt.
Folgend die offizielle Medienmitteilung vom 17.11.09:
Medienmitteilung
Der grösste Hörsaal der Universität Zürich ist besetzt!
Im Rahmen der internationalen Aktionswoche unter dem Motto „Our Education Is Not For Sale“ (www.emancipating-education-for-all.org) hat heute Nachmittag im grössten Hörsaal der Universität Zürich eine Plenumsdiskussion stattgefunden. Unter unerwartet grossem Andrang wurde spontan im Plenum die Besetzung des Hörsaals beschlossen. Ziel dieser Besetzung ist die Schaffung eines Raumes für kritische und konstruktive Diskussionen über das gegenwärtige Bildungssystem und seine gesellschaftlichen Ursachen und Konsequenzen.
Wir sind eine breite und offene Bewegung von Studierenden verschiedenster Fächer, die alle mit der Situation und Entwicklung der Hochschulen in Zürich und des gesamten Bildungssystems unzufrieden sind.
Zusammen haben wir bisher folgende Punkte als gemeinsame Basis beschlossen:
- Wir sind gegen die Ökonomisierung der Bildung
- Wir sind gegen Sparmassnahmen in der Bildung
- Wir solidarisieren uns mit allen Betroffenen
- Wir akzeptieren die Ergebnisse von Bologna in dieser Form nicht
Präzisierungen und weitere Forderungen werden ab jetzt in offenen Arbeitsgruppen ausgearbeitet. Die Besetzung des Hörsaals ist kein Endpunkt, steht nicht am Ende einer Entwicklung. Sie soll der Anfang sein für eine studentische Bewegung, die ihre Verantwortung und Mitbestimmung an den Hochschulen zurückfordert.
Die gegenwärtigen Proteste rund um die Welt zeigen, dass die Unzufriedenheit unter Studierenden gross ist. Viele Studierende setzen sich zur Wehr gegen eine zunehmende Privatisierung des Universitätsbetriebes, gegen eine verstärkte Verschulung des Lehrplans und gegen den Einfluss von VertreterInnen der Privatwirtschaft auf die Ausrichtung der Universitäten.
Wir laden alle Interessierten dazu ein, an der Besetzung und dem Programm teilzunehmen und sich selbst einzubringen, denn Bildungspolitik ist immer auch Gesellschaftspolitik!
Weitere Communiqués werden folgen.
Our Education Is Not For Sale – Auch UNSERE UNI nicht!
Für weitere Auskünfte:
Telefon: +41 (0)76 369 47 82
Email: zuerich@unsereuni.ch
http://www.unsereuni.ch